YLVIEs Therapeuten

Drei Therapeuten arbeiten derzeit vorrangig mit YLVIE. Wie sie ihre Arbeit und YLVIEs Fortschritte beurteilen, berichten sie hier.

(Die Artikel von YLVIEs Therapeuten entstanden im Jänner 2019)

Maria Kraupp

Ergotherapeutin

YLVIEs Therapeutin Maria Kraupp ist spezialisiert auf Neurologie
LEBENSFREUDE.
Ich durfte Ylvie und ihre Familie sehr bald nach ihrer Entlassung nach Hause kennenlernen. Ich erinnere mich noch an das erste Telefonat mit Sandra, bettlägrig, keine bzw. kaum Kommunikation möglich, Schmerzen und erst 19 Jahre alt. Die Arbeit mit neurologischen Patienten hat mich früh gelehrt kein Urteil über die Chancen der Patienten oder deren Genesungsverlauf zu fällen. Ylvie steht dafür als bestes Beispiel. Ich bin sehr dankbar bei den vielen kleinen aber auch bei so manch großen Erfolgen von Ylvie dabei gewesen zu sein.

Kraft durch Eltern

Woher sie ihre Kraft und ihren Lebensfreude nimmt, weiß, denk ich, ein jeder der im Hause Pfeifer gewesen ist. Harald, Sandra und Kathi stehen mit viel Liebe und Energie an Ylvies Seite. Neben der ganzen Arbeit, der Organisation und den Therapien geht den Pfeifers der Humor dabei nicht verloren. Als Familie an einer so großen Herausforderung nicht in Verzweiflung zu verharren, sondern daran zu wachsen und mit festen sicheren Schritten einen neuen Weg einzuschlagen, bewundere ich sehr. Ich bin mir sicher, dass eure Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit euch auch bei eurem neuen großen Projekt erfolgreich machen wird. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute dafür und hoffe, dass euch nicht allzu viele Steine in den Weg gelegt werden.

Ingo Helleport

Logopäde

YLVIEs Therapeuten: Ingo Helleport ist Logopäde
REAGIERT GUT.
Ich arbeite nun schon über ein Jahr mit Ylvie und erlebe sie mittlerweile als sehr zugewandt, interessiert und engagiert. Ylvie leidet an schwerem Schädel-Hirn-Trauma. Unter anderem hat sie noch Probleme mit Schlucken und Sprechen. Aber wir kommen gut voran. Ylvie lässt sich auf das von mir Dargebotene ein. Die gemeinsame Arbeiten geschieht für Ylvie entspannter und angenehmer als noch Anfang des Vorjahres. Wenn sie Pausen braucht oder von einer Übung genug hat, so ist dies gut zu erkennen, wir können die Zeit aber stets voll ausnützen. Ylvie lässt sich gut führen und reagiert auf Bewegungsaufforderungen gut und kann diese adäquat umsetzen.

Gute Fortschritte

Ich kann von guten Fortschritten im logopädischen Kontext berichten: Neben der steigenden Kommunikationsfreude und dem größer werdenden Wortschatz haben sich auch im Bereich des Gesichtes und des Mundraumes klar erkennbare Fortschritte ergeben. Es sind einzelne für das Schlucken essentielle Vorbereitungsübungen schon gut möglich (Einzelbewegungen der Zunge, des Kiefers, der Lippen). Der gesamte Schluckvorgang benötigt aber nach wie vor sehr viel an Stimulation (taktil oder verbal), um erfolgreich zu sein. Erfolgreich bedeutet hier „ohne Verschlucken oder Liegenbleiben von Nahrungsresten im Mund“. Ylvie und ich werden noch sehr intensiv an der Praxis des sicheren Schluckens arbeiten, die Koordination der am Schlucken beteiligten Strukturen erfordert viel Übung und Praxis. Aber die Fortschritte, die sich bisher gezeigt haben, lassen hier Zuversicht aufkommen, dass sie hier klar mehr Sicherheit bekommt.

Aufnahmefähiger

Ylvie zeigt sich mir als freudiger Mensch, ihre Charakterzüge treten in letzter Zeit stärker hervor, und das ist wunderbar! Ich stelle fest, dass sie aufnahmefähiger ist und sehr, sehr viel verarbeitet; dies kann sie dann später, z.B. am Abend in ruhigerer Umgebung von sich geben. Das Spielen und Kokettieren mit Reizwörtern sehe ich als positiven Entwicklungsbeitrag. Ich habe Ylvie nie therapiemüde oder therapieunwillig erlebt. Wohl aber war sie zu Beginn – noch bis vor einigen Monaten – nach einer Stunde erschöpft, die Umsetzung mancher Bewegungsmuster brauchte damals noch mehr Zeit und Geduld. Sie ist jetzt körperlich, geistig und seelisch zentrierter, mehr im Gleichgewicht.

Ilse Mühlparzer-Lebic

Physiotherapeutin & Osteophatin

YLVIEs Therapeuten - Ilse Mühlparzer-Lebic ist Physiotherapeutin und Osteopathin
GUTE REISE, YLVIE.
Seit 1980 arbeite ich als Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Neurologie/Neurorehabilitation. Neurophysiologische Ausbildungen: PNF, BOBATH-Kinder, BOBATH-Erwachsene Freiberuflich arbeite ich seit 1995 – ebenfalls großteils mit neurologischen Patienten. Viele davon therapiere ich zu Hause, um ein Höchstmaß an therapeutischem Nutzen für die Patienten zu ermöglichen und den anstrengenden Transport in eine Einrichtung zu vermeiden. So habe ich auch die junge Patientin Ylvie Pfeifer am 18.5.2017 kennengelernt.

Meine erste Begegnung

Unser erster Physiotherapie-Termin war für den 18.Mai 2017 mit Mama Sandra Pfeifer vereinbart. Ich kann mich noch sehr genau an diese erste Begegnung mit Ylvie und das Kennenlernen der Familie erinnern. Nach ersten Informationen seitens der Eltern trete ich an Ylvie´s Krankenbett. Eine bildhübsche junge Frau mit rehbraunen Augen lächelt mich an. Der rechte Arm bewegt sich sehr heftig und unkontrolliert – so, als wäre das Ylvie´s einzige Möglichkeit, ihre Aufgeregtheit darüber auszudrücken, was da jetzt wohl passieren würde. Ich stelle mich Ylvie vor und erkläre, wie sich unser gemeinsames Arbeiten gestalten wird.

Unruhige Hand

Ich versuche, ihre unruhige rechte Hand zu fassen und spüre sogleich den ausgeprägten Greifreflex. Ihr Blick ist sehr wach und mir zugewandt – sie schenkt mir ihre Aufmerksamkeit! Meine Konversation mit Ylvie ist von ihrer Seite zwar nonverbal, aber ich spüre schon, dass wir zwei uns verstehen und einen „guten Draht“ zueinander haben! Während ich Ylvie erkläre, was ich tue, kann ich mir beim sanften und vorsichtigen Bewegen ein Bild vom Schweregrad der Behinderung machen, erspüre ich ihre Muskelspannung und die Beweglichkeit der Gelenke. Meine Wahrnehmung ist, dass sich Ylvie sehr vertrauensvoll auf mich eingelassen hat und auf meine Frage, ob sie mich wieder in Empfang nehmen würde, belohnt sie mich mit ihrem so liebenswerten Lächeln. Ich interpretiere es als: OKAY, du darfst mit mir arbeiten!

Weitwanderweg

Für mich ist klar, dass ein langer und mitunter steiniger Weg vor uns liegen wird – so etwa wie ein Weitwanderweg, auf dem es viele beschwerliche Anstiege zu bewältigen gilt; aber auch die Freude und der Stolz über erfolgreich gemeisterte Streckenabschnitte wird für große Glücksgefühle sorgen! Auch wenn niemand Prognosen stellen kann, sehe ich noch großes Potential für unsere gemeinsame Arbeit … das belegen die großartigen Fortschritte, die Ylvie bisher bereits gemacht hat. Auch die Tatsache, dass neueste Erkenntnisse der Hirnforschung aufzeigen, was gezielte Therapie über lange Zeiträume bewirken kann, lässt Zuversicht, Glaube und Hoffnung leben!! Ylvie ist eingebettet in eine ganz wunderbare Familie, die mit unendlich viel Liebe, persönlichem Engagement, Power ohne Ende, Hartnäckigkeit und großartigen Ideen alles vorantreibt, was Ylvie weiterbringen kann. Als Ylvie`s Physiotherapeutin bin ich gut vernetzt mit meinen höchst kompetenten Therapeuten-Kolleginnen/Kollegen der Fachbereiche Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie (VOJTA-Therapie). Ich freue mich sehr und empfinde es als große Ehre, Teil dieses Teams zu sein und Ylvie auf ihrem „Weitwanderweg“ begleiten zu dürfen! Alle guten Wünsche für deine Reise, liebe Ylvie, …… mein großartiges Mädchen!!