Fortschritte beim Schlucken und Sprechen

Logopäde Ingo Helleport über seine Arbeit mit Ylvie.

— Ich arbeite nun schon über ein Jahr mit Ylvie und erlebe sie mittlerweile als sehr zugewandt, interessiert und engagiert. Ylvie leidet an schwerem Schädel-Hirn-Trauma. Unter anderem hat sie noch Probleme mit Schlucken und Sprechen. Aber wir kommen gut voran.

Ylvie lässt sich auf das von mir Dargebotene ein. Die gemeinsame Arbeiten geschieht für Ylvie entspannter und angenehmer als noch Anfang des Vorjahres. Wenn sie Pausen braucht oder von einer Übung genug hat, so ist dies gut zu erkennen, wir können die Zeit aber stets voll ausnützen. Ylvie lässt sich gut führen und reagiert auf Bewegungsaufforderungen gut und kann diese adäquat umsetzen.

Ich kann von guten Fortschritten im logopädischen Kontext berichten: Neben der steigenden Kommunikationsfreude und dem größer werdenden Wortschatz haben sich auch im Bereich des Gesichtes und des Mundraumes klar erkennbare Fortschritte ergeben.

Es sind einzelne für das Schlucken essentielle Vorbereitungsübungen schon gut möglich (Einzelbewegungen der Zunge, des Kiefers, der Lippen). Der gesamte Schluckvorgang benötigt aber nach wie vor sehr viel an Stimulation (taktil oder verbal), um erfolgreich zu sein. Erfolgreich bedeutet hier „ohne Verschlucken oder Liegenbleiben von Nahrungsresten im Mund“.

Ylvie und ich werden noch sehr intensiv an der Praxis des sicheren Schluckens arbeiten, die Koordination der am Schlucken beteiligten Strukturen erfordert viel Übung und Praxis. Aber die Fortschritte, die sich bisher gezeigt haben, lassen hier Zuversicht aufkommen, dass sie hier klar mehr Sicherheit bekommt.

Ylvie zeigt sich mir als freudiger Mensch, ihre Charakterzüge treten in letzter Zeit stärker hervor, und das ist wunderbar! Ich stelle fest, dass sie aufnahmefähiger ist und sehr, sehr viel verarbeitet; dies kann sie dann später, z.B. am Abend in ruhigerer Umgebung von sich geben. Das Spielen und Kokettieren mit Reizwörtern sehe ich als positiven Entwicklungsbeitrag.

Ich habe Ylvie nie therapiemüde oder therapieunwillig erlebt. Wohl aber war sie zu Beginn – noch bis vor einigen Monaten – nach einer Stunde erschöpft, die Umsetzung mancher Bewegungsmuster brauchte damals noch mehr Zeit und Geduld. Sie ist jetzt körperlich, geistig und seelisch zentrierter, mehr im Gleichgewicht.

Therapie YLVIE